gammanagel2

 Es war war im Juni 2001. Nach Pfingsten wollte ich gemeinsam mit Herwig der TWINDURO-Partie nach Obertauern nachfahren. Herwig war noch am Varadero-Treffen und ich hatte die Erstkommunion meiner Tochter.

Also trafen wir uns am Dienstag d. 5.Juni und fuhren nach Obertauern. Dort trafen wir auf Joachim,Andy,Michi,Christine und Karen. Der Abend verlief ganz lustig. Am nächsten Morgen lief ich noch zeitig auf einen Berg und nach dem Frühstück machten wir uns auf.
Wir wollten die Ecke Slowenien-Italien-Österreich befahren um dann in Kötschach-Mauthen zu landen. In Slowenien waren wir bald als es nach einer Kaffeepause leicht zu nieseln begann. Irgendwo blieben wir stehen und zogen Regenbekleidung an.Dann gings über den Vsic-Pass .Dann wieder nach Italien hinein und da ist es dann in eine der letzten engen Passkurven passiert.

Zufällig bin ich einmal am Ende der Gruppe gefahren. Rechts der Berghang und als ich dann in eine Rechtskurve lenke rutscht mir die Varadero weg.
Geschwindigkeit war maximal 60km/h. Ab ging die Post. Später dachte ich immer in ein weisses Auto zu krachen - nur das Foto daneben wiederlegt es.
Ich falle auf die rechte Seite und das Bike dürfte etwas von mir weg rutschen um in das Auto zu krachen. Unmittelbar darauf rutsche ich auf mein eigenes Motorrad. Was dann folgt waren nur noch gewaltige Schmerzen. Da ist sicher etwas gebrochen. Ich bleibe auch liegen - was sonst und merke die Aufregung um mich herum. Das rechte Bein schmerzt gewaltig. Mein Motorrad sehe ich nicht mehr, aber dafür viele Leute um mich herum. Meine Begleiter haben teilweise den Unfall im Rückspiegel gesehen und andere Fahrzeuge gewarnt.

Aber der Stau war sicher gleich gegeben. Denn hier waren PKW,Busse und LKW unterwegs. Die Strasse ja nicht besonders breit Jemand äusserte schon schlimmste Befürchtungen, weil mir Blut aus dem Mund rann. Ich hatte mich aber dabei nur in die Zunge oder Lippe gebissen. Irgendwie war mir klar, der rechte Oberschenkel war gebrochen. Nur das kann so schmerzen ? Natürlich hatte ich auch nicht besser zu tun, als nach meiner Varadero zu fragen. Die Anwort meiner Begleiter; “etwas verbeult”. Sehen konnte ich das Ding ja nicht - war aber ein Totalschaden. Wollte mir aber keiner sagen.
Irgendwann traf ein Hubschrauber ein und ich wurde auf der Bahre die Straße entlang zu dem Landeplatz getragen.Vorher bekam ich noch eine Halskrause verpasst. Es war zwar eine Ärztin dabei und 2 Helfer, aber ein Rettungshubschrauber wie ich mir das immer vorstellte war das eher nicht. Obendrein war ich von den Schmerzmitteln etwas bedient. Jedenfalls lag ich da auf der Bahre, den Kopf zwischen den Beinen der Ärztin (die sass auf einer Bank) und sie zeigte mir immer den erhobenen Daumen. Mir war nicht klar, soll das heissen es wird schon - oder der Hubschrauber fliegt auch sicher ?
Jedenfalls flogen wir nach Tolmezzo. Allerdings dürften wir nicht am Spitalsgelände gelandet sein, denn dann wurde ich noch in einen Rettungswagen verladen und wir fuhren ewig links und rechts herum. Heute denke ich, der Rettungsfahrer war auf Übungsfahrt in einer Lagerhalle ! Aber dann lag ich auch schon in einem Bett.

Irgendwann dazwischen hatte ich auch noch meine Frau angerufen und ihr erklärt, ich hab mir etwas gebrochen - aber es ist nicht arg. Sie solle sich doch mit ÖAMTC in Verbindung setzten (Schutzbrief)damit ich heim komme. Hab jetzt keine Ahnung mehr, wann ich das gemacht habe. Meine Begleiter dürften aber auch schon mit ÖAMTC Verbindung aufgenommen haben. Jedenfalls war eines klar - keine OP in Italien. Ich wollte unbedingt nach Wien.
Und jetzt kommts; ich durfte dann über 24Stunden im Spital liegen, weil der italienische Arzt nur einen Oberschenkelbruch festgestellt hat. Nur wie sich dann in Wien herausstellt, so war doch mehr passiert.

Denn tatsächlich war:
der rechte Oberschenkel 2x gebrochen
der rechte Oberschenkelmuskel abgerissen
die rechte Kniescheibe abgelöst
und was ich dann erst eine Woche später erfuhr
der linke Fuss 3x gebrochen (1x Sprunggelenk, 2x Mittelfuss).
Also die Hauptschmerzen kamen vom Oberschenkelbruch und dem abgerissenen Oberschenkelmuskel, denn der verkrampfte sich und zog sich nach oben zurück.
 

unfall2
unfalll1
unfall3

Jedenfalls war die Auswirkung des Unfalls:
2 Operationen für den Einbau der “Teile” und 2 Operation für den Ausbau.
3 Wochen Krankenhaus und in den 3 Wochen 14kg abgenommen
4 Wochen Rollstuhl
4 Wochen Krücken-
gesamt 6 Monate arbeitsunfähig
Probleme mit der Wirbelsäule und dem linken Fuß bis heute
.

Natürlich habe ich im Spital meiner Tochter und meiner Frau, die mich jeden Tag im Spital besucht haben, versprochen das Biken zu lassen. Ich hatte das Thema auch abgeschlossen.
Nur als ich dann daheim war und mein 2.Motorrad in der Garage sah, hab ich 10 oder 11 Wochen wieder die erste Ausfahrt gewagt und mir dabei fast in die Hose gesch......
Das war im August 2001 und im Dezember 2001 durch ein Prospektfoto gleich die neue TDM900 ohne Probefahrt bestellt. Und als ich dann Ende Januar 2002 meine TDM von Gloggnitz nach Wien gefahren habe, war ich auch noch am Zweifeln. Es war bei der Überstellungsfahrt kalt, nass und schon dunkel.
 

Und weil der Arzt an ÖAMTC diese bescheidene Auskunft(Oberschenkelbruch)gab, so durfte ich die ganze Nacht und den nächsten Tag auf einen Rettungswagen aus Österreich warten und wurde nicht geflogen. Also gute 26 Stunden im Spital liegen auf auf die Abholung warten. Dafür haben Sie mir dort das rechte Bein von oben bis unten eingegipst. Blöderweise gleich mit Schienen die unten neben der Ferse heraus schauten.
Als dann am nächsten Tag die Rettung (aus Fürstenfeld)kam und sie mich auf das “Luftbett”im Rettungswagen legten die Ernüchterung. Die Heckklappe ging nicht zu ! Weil unten die Schienen viel länger als mein Bein waren. Aber kein Problem - jemand hatte eine Säge gebracht und so stand ein Mann bei der Heckklappe und sägte (zum Glück nicht das Bein)das überschüssige Material ab. Geht doch !
Am Anfang als wir über die Autobahn fuhren spürte ich noch jedes Betonfeld. Aber die Infusionen nahmen die Schmerzen etwas. Nach ca. 4Stunden Fahrt über die Südautobahn traf ich dann gegen 21 Uhr in Wien (Donauspital SMZ Ost) ein. Sofort wurde ich zur Aufnahme gekarrt und die erste Bemerkung der Ärzte war - “der ist ja total verkrümmt, denn müssen wir zuerst gerade biegen”. Jedenfalls am nun bekam ich nicht sehr viel mit. Von der ersten Woche im Spital kann ich mich an wenig erinnern. An dem Abend der Aufnahme wurde ja zuerst nur das rechte Bein operiert. Die nächste Woche verbrachte ich in einem Überwachungszimmer. Starke Infusionen un Schmerzmittel haben mich völlig eingenebelt. Die nächste Operation eine Woche später am linken Fuss registrierte ich erst kurz vorher. Dann nach insgesamt 8Tagen im Spital landete ich in einem normalen Zimmer. Versorgt mit einer Morphiumpumpe. Da konnte ich die Schmerzmittelzufuhr selbst bei Bedarf steuern.

Nur hat der Unfall gezeigt, Du brauchst nicht schnell zu sein um gröbere Verletzungen einzustecken.
Und gegen ein Auto zu krachen kann auch noch Glück bedeuten. Es gibt ja auch LKW`s und Busse die
eine überrollen. Oder es geht in den Abgrund unter der Leitplanke durch.
 

Diese beiden Teile
wurden nach
18 Monaten wieder
bei einer OP entfernt. Der lange “Gammanagel” war im Oberschenkel-
knochen.
Die Schrauben aus dem linken Fuss wurden bereits nach 12 Monaten entfernt.

Crash im Juni 2001